Bild: By Ivar Leidus - Own work, CC BY-SA 4.0, httpscommons.wikimedia.orgwindex.phpcurid=49758226
Da fragt man sich natürlich, ob man das überhaupt sagen darf: „Leben auf dem Friedhof“?
Ja! Darf man, denn ein Friedhof ist oftmals die größte innerstädtische und über Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsene Grünfläche weit und breit. Fauna und Flora gedeihen in der Regel ohne Beeinträchtigung durch Insektizide und Herbizide, denn diese sind i.d.R. auf den Friedhöfen verboten und die Artenvielfalt ist groß.
Vor allem brachliegende Flächen sind Oasen für seltene Zwei-, Vier- und Sechsbeiner. Wild rankender Efeu bietet vielen Vögeln geschützte Nistplätze.
Friedhofsgärtner, die Wiesen nur zweimal im Jahr mähen, werden mit Wildblumen belohnt, die Insekten aller Art anziehen.
Auch auf den Gräbern an sich können kleine Biotope entstehen, wenn sich als Bepflanzung z.B. Thymian, Salbei und Lavendel finden. Schön anzusehen sind die Pflanzen allemal.
Friedhöfe sind als Gesamtwerk aus Garten- und Landschaftsgestaltung, aus Kunst und Architektur und aus der örtlichen Bestattungskultur das kulturelle Gedächtnis eines Ortes. Sie sind ein Naherholungsraum für Menschen und eine Rettungsinsel für Pflanzen und Tiere.
Es sind grüne Inseln für unsere Verstorbenen und für uns Lebendige, zum Verweilen und Gedenken und zum Leben − lang lebe der Friedhof!